Ist die Energieversorgung in Gefahr?

„Ist die Energieversorgung in Gefahr?“, diese Frage stellten in einer gemeinsamen Veranstaltung (in der Firma Bernd Münstermann in Telgte) die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf (KH) und der Unternehmens- und Wirtschaftsverband Westfalen (UWW) stellvertretend für ihre Mitgliedsunternehmen ihren Gästen aus Politik, Handwerks- und Energiewirtschaft. Die teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer erwarteten darauf auch kein eindeutiges Ja oder Nein, wohl aber eine Einschätzung der Experten.
KH-Hauptgeschäftsführer und UWW-Vorsitzender Frank Tischner begrüßte hierzu den Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Steinfurt Dr. Jan-Niclas Gesenhues, derzeit umweltpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, dessen Partei auch mit dem Wirtschaftsminister einen wichtigen Akteur in der derzeitigen Krise stellt. Mit ihm wurde über den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Nutzung von Kohle und Atomstrom, aber auch über die technische Ausgestaltung des Strom- und Gaspreisdeckels diskutiert. „Der Stresstest hat gezeigt, dass Stand jetzt die Stromversorgung gesichert ist. Jedoch ist die Netzstabilität insbesondere im Süden Deutschlands eine Herausforderung“, so der Bundestagsabgeordnete in seinem Statement.
Mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Ostmünsterland Rolf Berlemann hatte man einen weiteren Insider zu Gast, der unter anderem zu den Themen der Energieverfügbarkeit, der Gefahr eines möglichen Blackouts und der Preisentwicklung Auskunft gab. „Die mengenmäßige Energieversorgung ist auf hohem Niveau relativ sicher, aber die größte Angst habe ich vor Cyber-Attacken“, erklärte Berlemann.
Über die Situation der hiesigen mittelständischen Unternehmen berichtete Unternehmer Bernd Münstermann. Diese sind derzeit nicht von explodierenden Energiepreisen, sondern auch von der Unsicherheit der Energieversorgung betroffen. Steigende Materialkosten und Verknappung – auch bei Fachkräften – sind weitere Problemfelder, die bei seiner Betrachtung Lage mit einbezogen wurden. „Eine Vervierfachung der Energiekosten belastet insbesondere unsere Kunden, an denen wir die Kosten weitergeben müssen“, verdeutlichte Münstermann die schwierige Situation der Unternehmen.
„Das Thema unserer heutigen Veranstaltung signalisiert einen akuten Zustand – für unsere Wirtschaft, für die Gesellschaft, für unser Leben sowie wir es seit Jahrzehnten kennen“, führte Tischner in seiner Begrüßung aus und appellierte an die Anwesenden, schnell Lösungen zu finden, die auch für die Zukunft, für die Unternehmen und die Bürgerinnen und Bürger tragbar seien. Um neue Lösungsansätze zu finden, brauche man, so Tischner, neben Kompromissbereitschaft vor allem faktenbasierte Informationen und praxisnahe Einschätzungen, die man mit dieser Veranstaltung den Unternehmen liefern wolle. „Nicht Panik oder eine Emotionalisierung der Sachlage, sondern Realismus und Pragmatismus werden gebraucht, damit die Wirtschaft und die Menschen aus dieser Krise kommen.“

v.l.n.r.: Frank Tischner, Vorsitzender UWW, Dr. Jan-Niclas Gesenhues, MdB Büdnis 90/Die Grünen, Rolf Berlemann,
Geschäftsführer Stadtwerke Ostmünsterland GmbH & Co. KG

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